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ANTONIA BISIG |
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outdoor-Präsentation von Bildern aus der Werk-Reihe MENSCHEN BILDER KRIEG auf dem Grundstück des ehemaligen KGB-Gefängnisses in Potsdam bei Berlin im Oktober 1998 anlässlich der Kunstaktion "Kriegs-Bilder" von Antonia Bisig in Zusammenarbeit mit amnesty international |
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Wasserstelle in Sarajevo, Juni 1995 1995/1996, 160 x 220 cm, Acryl, Kohle und Kreide auf Zeitung |
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Erschießung serbischer Geiseln durch die Wehrmacht, 1995/1996 310 x 517 cm, Acryl, Kohle und Kreide auf Zeitung |
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Nach dem US-Atombombenabwurf auf Nagasaki - Kind mit einem getöteten Baby, 1997 152 x 207 cm / Acryl, Kohle und Kreide auf Zeitung |
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Detail aus: Nach dem US-Atombombenabwurf auf Nagasaki - Kind mit einem getöteten Baby, 1997 152 x 207 cm, Acryl, Kohle und Kreide auf
Zeitung |
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Flucht nach Deutschland - Flüchtlinge aus Srebrenica warten in Tuzla auf die Abreise nach Deutschland 1998, 284 x 420 cm, Acryl, Kohle und
Kreide auf Zeitung |
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Detail aus: Flucht nach Deutschland - Flüchtlinge aus Srebrenica warten in Tuzla auf die Abreise nach Deutschland, 1998, 284 x 420 cm, Acryl, Kohle und
Kreide auf Zeitung |
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Überlebender - Ein Überlebender aus Srebrenica, der aus Angst sein Gesicht verhüllt hat, auf einer Pressekonferenz der Gesellschaft für bedrohte
Völker Anfang November 1995 in Bonn, 1997, 107 x 144 cm, Acryl, Kohle und Kreide auf Zeitung
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Konzeption zur Werk-Reihe MENSCHEN BILDER KRIEG mit acht großformatigen Bildern.
Im Juni 1995 begann ich mit meinem Zyklus MENSCHEN BILDER KRIEG zu einem Zeitpunkt, wo alle Bemühungen aussichtslos erschienen, den mörderischen Krieg im ehemaligen Jugoslawien beizulegen.
Meine eigene Handlungsunfähigkeit bedrückte mich zunehmend. Ähnlich musste es meinen in der Schweiz lebenden Großeltern und Eltern zur Zeit des Nazi-Terrors ergangen sein. Während Millionen Menschen zu Tode kamen, schauten sie taten- und hilflos zu.
Ich nahm deutlich meine Verdrängungsfähigkeit wahr, und wenn ich ihre lebenswichtige und lebenserhaltende Funktion auch schätze, wollte ich wenigstens zeitweise aus ihr auftauchen und mich meinen Gefühlen und Gedanken stellen beim Anblick von Bildern aus Kriegsgebieten. Mit meinem Zyklus MENSCHEN BILDER KRIEG möchte ich versuchen, mich mit den Mitteln der Malerei dem Sehbaren von Krieg zuzuwenden und Bilder bzw. Bildfolgen zu finden, welche die Bedeutung von Krieg für uns Menschen wenigstens im Ansatz veranschaulichen und womöglich verdeutlichen.
Als Vorlagen nehme ich Pressebilder aus Tageszeitungen. Die Bildträger bestehen ebenfalls aus Zeitungen bzw. verleimten Zeitungsschichten. Diese Wahl ist für meine Arbeiten von inhaltlicher und gestalterischer Bedeutung.
Mein Anliegen ist es, zu versuchen, Bilder, die man rasch vergisst, diesem Vergessen zu entreißen.
Auf Farbe verzichte ich weitgehend. Manchmal brauche ich eine Spur Ocker für Haut, und da und dort blitzt farbiger Zeitungsdruck auf. Farbe hätte ihre eigene Lebendigkeit und Bedeutung in die Bilder eingebracht.
Während meiner Arbeit an der Reihe MENSCHEN BILDER KRIEG setzte ich mich mit meiner Wahrnehmung und insbesondere mit den damit verbundenen Abwehr- und Verdrängungsprozessen auseinander. Insgesamt habe ich beim Arbeiten an diesen Bildern an mir selbst beobachten können, dass ich immer nur ausschnitthaft wahrnehme, und dass meine Tendenz, zu verdrängen, umfassend ist. Nur durch bewusstes Hindenken und Hinsehen und mit fortschreitender künstlerisch tätiger Aneignung der Bildinhalte bzw. über meine persönliche Verarbeitung des Gesehenen sowie durch die Erarbeitung einer eigenen Stellungnahme dazu gelang es mir, meine Abwehr angesichts solcher Zeugnisse menschlichen Elends partiell zu überwinden und meiner Angst, meinen Hilflosigkeitsgefühlen als auch meinem Schmerz gegenüber solchen von Menschen gemachte Zuständen zu begegnen.
1990, mit der schrecklichen Erfahrung des 2.Golfkrieges, verstummte ich als Malerin. Erst mit meiner Einsicht im Zusammenhang mit dem Krieg auf dem Balkan, dass Krieg ein Teil meiner Realität und Normalität ist, nahm ich die Malerei als Weg, Fragen zu stellen, wieder auf.
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Text: Antonia Bisig, 1996 |
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