ANTONIA BISIG
 Werke 
 Aktuell 
 Kontakt 
 Vita 
 Ausstellungen 
 Stipendien 
 Presse 
 Deconstructing Rubens II  
Deconstructing Rubens II
Kohle, Kreide und Bleistift auf Zeitung, 161 x 263 cm, 2017 - 2018, Foto: Thomas Keller
Deconstructing Rubens II, Detail
Kohle, Kreide und Bleistift auf Zeitung, 161 x 263 cm, 2017 - 2018, Foto: Thomas Keller
Deconstructing Rubens II, Detail
Kohle, Kreide und Bleistift auf Zeitung, 161 x 263 cm, 2017 - 2018, Foto: Thomas Keller
Deconstructing Rubens II, Detail
Kohle, Kreide und Bleistift auf Zeitung, 161 x 263 cm, 2017 - 2018, Foto: Thomas Keller
Deconstructing Rubens II, Detail
Kohle, Kreide und Bleistift auf Zeitung, 161 x 263 cm, 2017 - 2018, Foto: Thomas Keller
Deconstructing Rubens II, Detail
Kohle, Kreide und Bleistift auf Zeitung, 161 x 263 cm, 2017 - 2018, Foto: Thomas Keller
Deconstructing Rubens II, Detail
Kohle, Kreide und Bleistift auf Zeitung, 161 x 263 cm, 2017 - 2018, Foto: Thomas Keller
Deconstructing Rubens II, Detail
Kohle, Kreide und Bleistift auf Zeitung, 161 x 263 cm, 2017 - 2018, Foto: Thomas Keller
Deconstructing Rubens II, Detail
Kohle, Kreide und Bleistift auf Zeitung, 161 x 263 cm, 2017 - 2018, Foto: Thomas Keller


Deconstructing Rubens II
nach Der Triumph des Siegers, von Peter Paul Rubens, um 1613-14
Acryl, Kohle und Kreide auf aufgerissene Zeitungsschichten
162 x 236 cm (Originalformat nach Rubens)
2016/17

In Rubens Der Triumph des Siegers finde ich Bezüge zu Themen wie Krieg, Militär, Herrschaft und Unterwerfung, die ich bereits bearbeitet habe in meinen Werk-Reihen MENSCHEN BILDER KRIEG, 1995 - 1998, MENSCHEN BILDER SOLDATEN, 1999 - 2002, im Bild-Korpus korporation, 2003 -2004, in der Wandinstallation Go out - Fussnote 2 zum Thema Revolution, 2014, und über die Bildobjekte zum Thema Flucht nebenan - in nachbarschaft, 2016.

Das Werk Deconstructing Rubens II interessiert ein bildhaftes Symbol für Hierarchie bzw. Herrschaftsverhältnisse. Zwar ging Rubens seiner Zeit und Auffassung gemäss beim Werk Triumph des Siegers vom Anliegen aus, dass der Mensch seine "Triebe zu beherrschen" hat, um sich mit anderen arrangieren zu können. Ich nehme Rubens allegorisches Werk jedoch "wörtlich". So sehe ich darin einen triumphierenden Herrscher, dessen Dolch sich in beängstigender Weise dem Schritt der ihn bekränzenden Siegesgöttin nähert, einer weiblichen Person, die dem Triumphator, der sie nicht einmal anschaut, offensichtlich ergeben ist und ihn verehrt. Sein rechter Fuß tritt in Siegerpose auf die Leiche eines Unterworfenen, auf dessen Leib ein verzweifeltes Gesicht zu erkennen ist (bei Rubens die Allegorie für Zwietracht). Ein Gefangener wird zur Stütze für den Schild des Imperators. Wer ist die Figur links hinter dem Sieger, die ihm etwas ins Ohr zu flüstern scheint? Ein/e Berater/in, ein/e Künstler/in? Dieses Arrangement liegt als Kohlezeichnung exakt nach Rubens Gemälde und im selben Format, versehen mit farbigen Einsprengseln, über aufgerissenen Schichten von aktuellen Tageszeitungen, die ihrerseits vom Triumph von Siegern und deren Vasallen als auch von der Schmach und Verzweiflung Besiegter berichten.
Rubens hat sein Werk vor gut 400 Jahren geschaffen. Und wir heute? Was haben wir dazu gelernt?

Deconstructing Rubens II ist Teil des Projekts Deconstructing Rubens I,II,III - Der Körper als Ausdruck gesellschaftlicher Machtverhältnisse.

Warum gerade Rubens?
Die Komplexität der Werke, Bildkompositionen und die Maltechnik Rubens bringen mich zum Staunen. Ich bin fasziniert von den sehr großformatigen Gemälden mit einer Vielzahl von Figuren in fast tänzerischer Bewegung sowie von der opulenten und zugleich feinen Farbpalette. Die dargestellten Szenarien ziehen mich in ihren Bann, sind Anlass zum Nachforschen und Nachdenken. Von den Themen des Meisters, der im Katholizismus der Barockzeit verankert war, sehe ich mich herausgefordert zu aktuellen Fragestellungen und Überlegungen:
Wer bin ich? Wer bin ich in unserer Optimierungsgesellschaft? Wer bin ich in Zeiten zunehmender Verunsicherung durch Krieg, Terror, Flucht? Wer bin ich angesichts globaler Umwälzungen? Wer bin ich in Zeiten umfassender Überwachung, der Umverteilung von Gütern und Möglichkeiten zugunsten einiger weniger auf Kosten der meisten?

Antonia Bisig
<  zurück   nach oben